· 

Experiment: Siegt die Faulheit?

Was macht man, wenn man im Saatgut-Großhandel unzählige Samen bestellt hat und Pikieren ned mag? Man wird kreativ!

Ich muss gleich zugeben, dass ich ein grundsätzlich fauler Mensch bin und um mir Arbeitsschritte zu ersparen, kreative Ansatzmöglichkeiten suche.  Die normalen Anzuchtbehälter bedingen immer ein Pikieren, wenn die Samen gekeimt sind und schon ein Stückerl in die Höhe gewachsen sind. Naja, für diesen Umstand müsste man aber ein geduldiger Mensch sein. Bin ich nicht. Grundsätzlich pikiere ich immer viel zu früh und noch dazu ruiniere ich die Pflanzen weil ich sie viel zu schnell aus der Erde reiße. Außerdem nervt das dauernde Umsetzen auf einen größeren Topf. Meine Verlustrate ist da viel zu hoch. Also lautet der Beschluss: Wie kann ich das Ganze umgehen?

Eiertassen haben wir genug, da wir - wenn unsere Kiwi wieder sensationell trägt (Rekord waren über 700 Stück - die Verwandt- und Bekanntschaft mit herrlichen Früchten nötigen. Deshalb haben wir im Keller eigentlich ein ganz großes Lager voller unzähliger Papptassen.

Nun ja, der Karton verrottet auch -> also: Erde rein, Samen rein, keimen lassen und ein bisserl in die Höhe wachsen lassen. Aber dann den Behälter auch gleich mit vergraben.. Am besten sind die 6er - Behälter, da ich ja vorhabe, manche Flächen gleich mit mehreren Stöcken einer Sorte zu beglücken.Die 10er Tasse wäre dann doch ein bisserl viel.

 

Ersparnis:

  • Das mehrmalige Pikieren (und trotz Pinzette und Malspachtel ein unabsichtliches Ermorden der jungen Pflänzchen),
  • das Umtopfen
  • und bei der Pflanzung in die Gartenerde das Risiko eines weiteren ungeschickten Mordes durch Abreißen der Wurzeln bei einem zu hastigen Runterziehen des Topfes von der Erde zu reduzieren.

So lautet der Plan: Bodendeckersamen in die Deckel sähen und damit auch gleich eine dementsprechende "Platte" züchten und die Samen der Einzelpflanzen in die Halterung der Eier streuen. Es ist ja vor allem  für jene Pflanzen gedacht, die soundso als kleine Jungzwerge nicht tief wurzeln und die im zeitigen Frühjahr bereits in die Freiheit möchten. Und so ein 6er Tragerl mit Acker-Stiefmütterchen auf einem Flecken Garten hat schon eine bessere Wirkung und ob ich jetzt 6 Töpfchen mit den Jungpflanzen dafür benutze oder gleich die gesamte Tasse eingrabe, ist schon wurscht. Weniger Arbeit auf alle Fälle. Nur einmal ein bissi größeres Loch graben und flutsch sind sie schon drinnen.

 

Außerdem könnte man, wenn man möchte, die einzelnen Abteilungen mit der Schere ganz leicht trennen.

 

Den Verrottungsprozess des Kartons übernimmt dann die Mutter Natur mit viel Regen und hoffentlich auch allerlei Getier, die sich die Fasern schmecken lassen.

Also: Schau ma mal, ob mein Plan funktioniert!

Update: Es schaut sensationell aus! (24. Jänner 2021)

So, diese Gänseblümchen waren wirklich der "Star" was Wachstum und Aussehen betrifft, bis ich auf die Eiertassen kam......

Sie waren die Größten und Mächtigsten auf Terrassanien und meine ganze Hoffnung ruhte auf ihnen....Bis zum 12. Jänner 2021

Um meinen Erfolg nicht zu gefährden, wurden die schwächsten der Gänseblümchen in die neue Heimat der Eiertassen gesetzt. Siehe da, welche Überraschung!! Innerhalb von nicht einmal 10 Tagen haben die "Eiertassen"-Schnuckis die "Plastik-Anzucht"-Ich-bin-super-Gänseblümchen aber um das Dreifache überholt.

(Stand 24. Jänner 2021)

Naja, und diese drängen nun in die Freiheit! Für uns Pseudo-Landwirte und dilettantischen Gärtnerinnen, die glauben, sie können da auch ein wenig  gschafftig etwas von der Materie verstehen, ist es ja fast schon wie die Bibel: Die Wetterseite für Landwirte! Dort zeigt die Wettervorhersage für die nächsten Tage einen Bodenfrost ( bis 5 cm), mit knapp über 0 Grad. Also: No risk, no fun! Die meisten Gänseblümchen dürfen jetzt  auf dauerhaften Urlaub in den Garten wandern und sich den kalten Hauch um die "Nase" wehen lassen.

und nur die Harten gehen in den Garten! Ein selten dämlicher Spruch, aber irgendwie so passend ;)

Conclusio des Eiertassen-Experiments: Nie wieder andere Anzuchtschalen!