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Für die Zwangsbeglückung: Ab jetzt gibts Samenbomben statt Pralinen

Da es in den Gärten ja noch ein wenig mehr blühen soll und auch so mancher Balkon ein bisserl Grün + Bunt verträgt, wird es ab jetzt nur noch Samenbomben als Geschenke von mir geben. Ihr seid somit vor meiner Zwangsbeglückung von euch vorgewarnt!

Im schicken Holzkisterl verpackt, trauen sich die Beschenkten vielleicht nicht, sie gleich in der Rundablage "abzulegen", sondern fühlen sich genötigt, sie brav irgendwo in der Erde zu versenken.

Der in der Literatur immer wieder als Erfinder der Samenbomben genannte japanische Reisbauer  Masanobu Fukuoka ist / war mit seinen nendo dango (Samenkugeln)  ein gewitztes Genie. Seine in den Westen getragene Idee wurde vor allem von Anhängern des Guerilla Gardenings im urbanen Raum übernommen. Da in New York die Bewegung in den 70er Jahren an Fahrt aufgenommen hat, stammt die  englische Bezeichnung seed ball oder seed bomb auch aus dieser Zeit. Es ist nicht legal, da man die Samenbomben eigentlich auf jenen Flächen fallen lässt, die einem nicht gehören.

 

Aber es kann ja keiner beweisen, ob nicht mit Hilfe eines Vögels, des Windes .... der Pflanzensamen auf dieses Grün gelangt ist. Die Intelligenz kann man voraussetzen, dass für die Samenbomben nicht invasive Arten gewählt werden, die die heimische Ökologie zerstören. Im eigenen Garten ist es zwar egal, aber auch hier ist ein Zurückgreifen auf heimische  Pflanzen aus vielen Gründen ratsamer.

Ingredienzien

(na wenn schon, denn schon ein wenig geschwollen ausdrücken. Man könnte aber auch ganz einfach: Zutaten sagen.

- gekaufte Erde (beinhaltet keine anderen Samen, meist keim- und pilzfrei. Das ist mir egal. Meine Intention ist nur eine Lockerung der Konsistenz der Kugeln)

- ein wenig Sand (Vom Spielsand ist noch ein halbes Sackerl über. Also, der wird schon passen)

- ein bisschen Wasser

- Samen aller Art

 

und vor allem damit es gut klebt:

LEHM

 

(den habe ich aber vom Garten ausgegraben, da es mir egal ist, ob und wie viel Leben schon in ihm steckt). Und Hinweise, man solle Erde aus dem Garten zuvor im Backofen bei 120 Grad erhitzen, um alles abzutöten, halte ich für kontraproduktiv. Ich töte doch nix ab, nur weil ich etwas "sortenrein" haben möchte.
Das oft genannte Tonpulver habe ich nicht ausprobiert, da es mir zu mühsam war, eines in der Apotheke, Reformhaus.... zu besorgen. Lehm aus dem Garten tut es auch.

So, und so kleine Hutterl sind für das Auge gedacht!
Vom Backen der Weihnachtskekse sind noch einige vorhanden -> Also die Samenbomben hinein und es schaut vielleicht noch ein bisschen netter aus.

Ab jetzt werden die Kenntnisse aus Kindheitstagen wie der beste Gatschkuchen fabriziert wird, abgerufen: Einfach Erde, Lehm und ein wenig Sand mischen und immer kleine Schlückchen Wasser dazu geben, solange bis es sich schön zu Kugeln formen lässt. Anschließend die Masse aufteilen und für verschiedene Samenbomben die dementsprechenden Samen beimengen.

Von mir bekommen sie folgende "Geschmacksrichtungen":

  • Sonnenblumen
  • Gründüngung mit Überraschungseffekt (einjährig und ich weiß wirklich nicht, welche Samen da in dieser Mischung beigemengt wurden. Jedenfalls sterben diese beim ersten Frost ab und sind aber die absoluten Bodenverbesserer)
  • Wiesenblumen (einjährig, sonniger und trockener Standort)
  • Wiesenblumen (mehrjährig)
  • Kuckuckslichtnelke (mehrjährig und viel zu selten! Siehe auch mein laufendes "Projekt: Kuckuckslichtnelke  ---> HIER
  • und SURPRISE (da wird alles  zusammen gepantscht, was gefunden wird!

Um aber die einzelnen "Richtungen" noch unterscheiden zu können, habe ich sie in verschiedene "Zutaten" gewälzt zB Sand, Samen (was dann zwar viel zu viel ist, aber es gibt eh immer einen natürlichen Schwund) oder habe sie mit einem großen Kern noch "verziert".

Was sonst noch?

Die immer wieder genannte Möglichkeit, sie auch ein wenig im Backofen bei niedriger Temperatur trocknen zu lassen, kommt mir jetzt nicht so gscheit vor. Da habe ich Bedenken, dass es den Samen zu warm wird und sie damit auch ihre Keimfähigkeit verlieren.

Auf alle Fälle sollte man die fertigen seed balls an einem kühleren und trockenen Ort zuerst einmal ein oder zwei Tage belassen, dass sie sich festigen und das Wasser verdunstet und später dann auch dort lagern. Wäre es zu feucht und warm an einem Ort, würden sie frühzeitig zu keimen beginnen und das wollen wir aber erst, wenn sie in der freien Natur später von der Sonne und Regen geküsst werden.

 

Und dann beginnt der Spaß in der Natur: Bitte auch beim Werfen unbedingt im Kopf  Tom Jones  Sex bomb, sex bomb, you are my sex bomb.... singen und natürlich den Text unschuldig umdichten in:  seed bomb, seed bomb, you are my seed bomb ....

Na und dann kann man schon wie die alten Römer verkünden: ludi incipiant (Lasst die Spiele beginnen)