Na jetzt ist noch gar nix davon zu sehen, aber vor meinem geistigen Auge ist natürlich ein Moosgarten im japanischen Stil schon sichtbar. Begonnen hat dieses Unterfangen ja schon wieder einmal mit meinem Motto:
Ohne Moos nix los (Link zum älteren Artikel, falls es jemanden interessiert) -->
Nun hat sich zugetragen, dass ich sensationelle Baumstämme, die mit Pilzen bewachsen sind und Unmengen von Schwemmholz aus einem anderen Garten holen durfte. Nach dieser Drei-Tage-Herausforderung hatte ich zwar - gelinde gesagt - ein bisserl Schwierigkeiten mit meinem Kreuz, ein wenig mit schweren Armen zu kämpfen und war mit fast schon toten Beinen "gesegnet", aber es hat sich definitiv mehr als ausgezahlt. Die Schwämme sind nach ein paar Regengüssen - sie waren davor längere Zeit mit einer Folie bedeckt - richtig schön aufgegangen und haben sich von harten, schwarzen Fleischlaberl-artigen Gewächsen, zu Gebilden mit Typischer-Schwammerl-Konsistenz entwickelt.
Als ich den Stamm in Ypsilon - Form im anderen Garten (etwa 0,5 km weit von meinem entfernt) liegen gesehen habe, die Folie leicht in die Höhe gezogen habe und seine Schönheit bewundert habe,
wusste ich: Den will ich haben!
Naja, ich gebe zwar mit meinem Popeye-Kräften immer wichtigtuerisch und völlig übertrieben an, aber da musste ich ganz schnell einsehen, dass ich ihn ohne Kran in seiner Gesamtheit sicherlich
nicht in meinen Garten schaffen kann.
Nun, Kran habe ich keinen, ich kenne auch keinen, der einen hat... also habe ich wie immer Onkel C zu Hilfe gerufen. Er hat zwar auch keinen Kran, aber er hat eine riesengroße Motorsäge ;) Ruckizucki hat er mir geholfen, den Baum in einige "mundgrechte" Stücke zu teilen. Wie immer: Gut, dass Onkel C jeden kennt und alle irgendwas mit ihm checken. So hat er gschwind einen großen Anhänger von einem Bekannten organisiert und mit mir dann dieses Prachtstück plus einen Baumstumpf, der mein künftiger "Thron" im nun ehemaligen Klein-Finnland und aktuell noch "Land-ohne-Namen" heißenden Stückerl Garten, sein wird.
Das ist der Durchmesser meiner neuen, einzigartigen Sitzgelegenheit im "Land-ohne-Namen". Aber darüber erzähle ich dann in einem eigenen Beitrag. Denn das ist eine andere Geschichte.
Da sich aber die große und vorher natürlich nicht einmal im Ansatz überlegte Frage auftat: Was mache ich mit dem nun zerstückelten Baum und seinen Schwammerl? Hmm, kurz überlegt und dann
reifte der Plan: Natürlich entlang der Einfahrt auflegen..... Gesagt getan. Jedoch wurden meine alten Milchkannen und der verrostete Werkstattofen, die ich als Skulpturen zwischen Park und
Einfahrt auf einem Rindenmulchbett aufgestellt hatte, obsolet.
Ofen runter zum Teich - dort als Skulptur in Schönheit weiter leben lassen, Milchkannen flugs rauf in das Land-Ohne-Namen geschafft und die zerstückelten Baumstämme entlang der Einfahrt aufgelegt
....und mittendrin das Vogelhaus belassen..
Dass dann mein Übermut natürlich wieder einmal die Oberhand gewann, ist ja selbstverständlich. Moos = grün = suprig.. Also: Ein Moosgarten muss her. Natürlich dann einem mit sehr hohen Anspruch, denn nur das Beste ist gut genug - wenn ich es schaffe und vorher nicht schon grandios scheitere.
Ich habe ihn zwar noch nie gesehen, aber die Fotos sind einfach nur grenzenlos schön. Der älteste und wichtigste Moosgarten der Welt ist jener im Saihō-ji-Tempels (bei Kyoto in Japan) und heißt auch Kokedera (Moostempel). Angeblich wurde er bereits 731 errichtet. Natürlich ist da Japan mit seinem Meeresklima und somit einer höheren Luftfeuchtigkeit für einen optimalen Moosbewuchs begünstigt und in Euratsfeld haben wir diese Zustände bekanntlicher weise nicht. Wir haben alles, wenn auch oft im Kleinformat, aber Meer hat sich definitiv noch keines gezeigt, angekündigt.... Es will auch keines zu uns übersiedeln und auf Dauerurlaub kommen.. Aber wir haben die Ybbs und das Donaugrundwasser. Ist ja auch schon ein bisserl was. Man darf da nicht undankbar sein und die Ybbs ist jetzt wieder sauber. Früher war sie eine stinkende, braune Suppe, wo Bläschen und furchtbar grauslicher Schaum auf dem Wasser schwammen. Durch die ganzen Renaturierungsmaßnahmen haben sie es tatsächlich geschafft, die Ybbs zu retten und jetzt kann man dort wieder baden und es ist nimma tot, sondern dort ist verdammt viel action!
In unserem heiß geliebten Euratsfeld herrschen raue Wetterverhältnisse vor: viel Wind und oft viel Regen, wenn scheinbar die Wolken am Hochkogel "hängen" bleiben, doch keine prägnant hohe Luftfeuchtigkeit. Na dann muss ich halt ein wenig tricksen.... Wäre ja auch nicht das erste Mal, dass ich ein findiges Kerlchen sein muss. .
Das erste Gebilde steht auch schon und soll wie jenes auf der Senkgrube im hoffentlich bald sprießenden grünen Kleid, den ungewöhnlichen Stein in vollstem Glanze und Schönheit präsentieren. Den als "Deckel" auf den alten Ziegeln aufgelegten, flachen Stein habe ich auch geschenkt bekommen. Er weist eine dünne, gelbe, noch sehr minimale Schicht einer Flechte auf, der sicherlich mit dem - hoffentlich bald - moosbewachsenen Ziegeln perfekt harmoniert. Der ungewöhnlich längliche und völlig abgeschliffene Stein auf dem Präsentierstein stammt übrigens vom Nachbar J, der ihn gesehen und für mich mitgenommen hat, weil er mir mit dem ungewöhnlichen Stein eine Freude machen wollte. Und das hat er. Sogar eine sehr große!
Mittlerweile sind die Anzahl der Freunde des Gartens massiv weiter angewachsen. Viele engagieren sich, um mir etwas zu checken und mich mit Material zu versorgen. Ich bekomme Erde- und Steinspenden.... und auch Pflanzen und Samen geschenkt. Besonders Tante M (Onkel Cs schönere Hälfte) ist ja auch ein Riesenfan der Gänseblümchen und hat mir doch glatt, zwei große Körbe voller sehr großer Gänseblümchenstöcke gebracht. Da sie Moos auch so lieb hat wie ich, hat sie tatsächlich - ich möchte gar nicht wissen, wie lange sie dafür gebraucht hat, denn sonst bin ich noch mehr in der ewigen Schuld - bei einer Freundin einen großen Waschkorb voll mit allen möglichen Moosarten "gepflückt" und abgeschabt und mir vorbeigebracht. Also, das ist phänomenal von ihr! Somit habe ich so viele unterschiedliche Arten, um den Moosgarten gestalten zu können. Heute (28. April) sind sie noch auf Terressanien in diversen Gefäßen - je nach Sorte getrennt - und werden mit Wasser und Buttermilch "aufgeweckt, um sie dann in den nächsten Tagen als gemixte Buttermilch deluxe auf die Steine, Baumstämme... streichen zu können.
Die Struktur ist angelegt
Onkel C und Tante M haben ihre kostbaren (weil verdammt raren) Tuffsteine aus ihren Garten mir gespendet, damit ich überall noch weiter bauen kann. Eine besonders witzige Idee hatten die beiden auch: Ihr alter, gemauerter Grill musste abgetragen werden und dabei hatten sie die sensationelle Idee, mich zu fragen, ob ich nicht das Dach des Grillers für meinen Moosgarten möchte! Da hatten die beiden eine glorreiche Idee.
Er schaut aus wie der Fujijama und passt somit perfekt für einen japanischen Moosgarten. Da er seitlich am Boden einen breiteren Schlitz hat, können darin auch Tiere überwintern. Jedenfalls
bekommt er auch eine Buttermilch-Kur.
Schön langsam brauche ich auch Connections zu einer Molkerei ;)
So, die "Struktur" ist fertig und jetzt kommt die Moosbepflanzung. Aber das ist dann Phase 2. Jetzt geht es an die Buttermilch Deluxe-Brauerei und ein Greifen in die Trickkiste, um dann hoffentlich bald mal Konnichiwa Moosgarten sagen zu können!
(Stand 28. April 2021)
und ich konnte nicht umhin, auch schon Schildchen mit Zitaten, die ich heiße liebe, im Moosgarten zu montieren ;)