Matthäus, 21. September
Wie es Matthäus treibt,
es vier Wochen bleibt.
Tritt Matthäus stürmisch ein,
wird es bis Ostern Winter sein.
Da sind wir bei einem ganz speziellen Heiligen angelangt! Matthäus ist so einer bei dem man eigentlich wiederum nichts genaues weiß und viel hinein interpretiert werden kann. Matthäus war ein Zöllner, den Jesus sitzen sah und aufforderte, ihm zu folgen. Er stand auf und folgte ihm (Matthäus-Evangelium 9,9-13). Im Evangelium nach Markus wird der Zöllner aber dort mit Levi benannt (Markus-Evangelium, 2,14). Also gibt es da schon wieder Unstimmigkeiten. Aber einen Matthäus findet man in der "Gang" von Jesus. Die 12-Zahl hat aber nicht wirklich faktische Gründe, sondern ist wieder symbolisch zu interpretieren. Es gab ja die 12 Stämme Israels und die 12 ist immer ein Schlüssel um auszudrücken, wie wichtig es ist. In den vier Evangelien finden sich Abweichungen der Namen innerhalb der vier Schriften und auch der Text der Apostelgeschichte in der Bibel ist da wenig hilfreich. Somit ist nicht ganz klar, wer jetzt wirklich fix dabei war.
Aber die "Gang" setzte sich zumindest aus folgenden Personen zusammen: Simon Petrus, Andreas, Jakobus, Johannes, Philippus, Bartholomäus, Thomas, Matthäus, Thaddäus (auch Judas ??), Simon, Judas Iskariot und Jakobus, der Sohn des Alpäus.
Da aus bekannten Gründen Judas Iskariot seinen Status als Apostel verloren hatte, wurde nach der Auferstehung Christi, Matthias nachgewählt (Apostelgeschichte 1,25).
Die Bezeichnung "Apostel" kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet übersetzt in etwa "Gesandter." Die von Jesus (zu Lebzeiten) mit dem Wirken beauftragte Menschen, werden daher als Apostel bezeichnet und müssen jedenfalls noch etwas mit ihm zu tun gehabt haben, bevor er in der Ewigkeit entschwebte (So wie der nachnomminierte Matthias). Dringende Anforderung an den inneren Kreis: Zeuge der Himmelfahrt gewesen zu sein. Paulus (Saulus) und Barnabas (Josef, Joses) werden auch immer wieder als Apostel bezeichnet, aber streng genommen waren sie es nicht. Da die beiden so eifrig missionierten, steht ihnen die Bezeichnung "Apostel" aber dann doch schon fast zu.
und was ist mit dem Matthäus-Evangelium?
Dass der Apostel Matthäus auch der Verfasser eines der vier Evangelien des Neuen Testamentes war, ist mehr als fraglich. Der Autor nannte sich selbst im Text nicht. Soweit der Wissenstand heute ist, wurde das Evangelium nach Matthäus rund um 80/90 n. Chr. im judenchristlichen Umfeld in Syrien verfasst. (Als Terminus post quem gilt die Zerstörung Jerusalems um 70 n. Chr. aufgrund mehrerer Textstellen, die sich darauf beziehen). Ob ein dann fast 80 Jähriger den Text verfasst hätte, ist doch ein bisserl unwahrscheinlich. Heutzutage sind 80 Jährige zwar noch junge Hüpfer, aber damals......Es wird auch immer wieder in der Literatur gemeint, dass mit einer Gleichsetzung von Apostel Matthäus und dem Verfasser des Evangeliums der Text eine viel höhere Bedeutung erlangte. So quasi: Ein Augenzeugenbericht und noch dazu von einem Auserwählten! Das kann einfach nur ein Nonplusultra sein.
Das älteste Evangelium kann jenes von Markus sein (etwa 66 bis 73 n. Chr.). Das Evangelium nach Lukas dürfte so etwa zwischen 80 -90 n. Chr. und jenes von Johannes so um 90 - 100 n. Chr verfasst worden sein. Wobei sich die Forschung ob der Datierung, der Verfasser und der Umgebung, in der die Evangelien entstanden sind, überhaupt nicht einig ist. Alles ist sehr vage, häufig eine Vermutung und Deutung und durch nichts belegbar.
Jedenfalls war jenes von Matthäus so um etwa 100 n. Chr. schon ein sehr wichtiger Text, der in den Christengemeinden zirkulierte und neben anderen Schriften - wie den Paulus-Briefen - innerhalb der Gemeinde vorgelesen wurde. Natürlich schrieben sie andere Menschen ab und verteilten sie an weitere Christengemeinden. So begann die Geschichte des Neuen Testamentes.......
Was machte Matthäus nach der Himmelfahrt Jesus sonst noch?
Da eigentlich bishin zur jüngsten Forschungsgeschichte angenommen wurde, der Apostel und der Evangelist sind eine Person, war die Legendenbildung natürlich daraufhin ausgelegt. Angeblich verließ er kurz nach dem Tod Jesu Jerusalem und missionierte in Äthiopien (nicht jenes in Afrika, sondern eines angeblich in Asien) oder in Mesopotamien oder auch in Persien..... Dass natürlich auch teils übernatürliche Legenden von ihm erzählt wurden, ist ja klar und wäre sonst nicht die christliche Tradition.
Da er auch als Evangelist galt und die vier immer mit verschiedenen Attributen besonders gekennzeichnet waren und auch gesondert dargestellt wurden, fügte man Matthäus einen "Mensch" oder "Engel" hinzu. Bereits im 4. Jahrhundert vollzog sich diese Tradition, damit jeder sie erkennen kann, denn Inschriften lesen konnte ja fast keiner.
Markus = Löwe, Lukas = Stier, Johannes = Adler, Matthäus = Mensch (Engel). Diese Verbindung zwischen Verfasser und Symbolik geht auf die Schrift des Ezechiel (Alten Testament) und der Offenbarung des Johannes (Neues Testament), die Hieronymus (347 - 420) im 4. Jahrhundert heraus strich und verbreiten ließ. Da er als einer der vier Kirchenväter galt, war sein Wort schon sehr sehr gewichtig. Aber das alleine ist schon einen eigenen Beitrag wert ;)
Jedenfalls erhielt Matthäus den Gedenktag des 21. September und es streiten sich nur die Wissenschaftler um eine Teilung der beiden Gestalten des Apostels und jener des Evangeliums. Sonst ist es wurscht.
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gerlinde (Freitag, 24 September 2021 17:34)
liebe gabi, schön zum träumen und schweben -
solche farben habe ich lustigerweise mit bäumen....... glggerlinde